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“Die Schattenseiten der Karriere” – Interview mit Babak Rafati. Lesen Sie hier das exklusive Interview mit Babak Rafati, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter, Speaker und Mentalcoach.
Babak Rafati war jahrelang national und international als FIFA-Schiedsrichter tätig. Getrieben von Leistungsdruck, Mobbing und Stress überlebte er 2011 nur knapp einen Suizidversuch. Im exklusiven Interview mit Athenas spricht der erfolgreiche Keynote Speaker über Stressmanagement, Burnout und die “gesunde Reaktion auf ungesunde Umstände”.
Die ersten 23 Jahre waren eine wunderbare Zeit. Ich habe in der Bundesliga und darüber hinaus international als FIFA-Schiedsrichter Spiele gepfiffen. Das ist mir eine große Ehre. Nur einem Prozentsatz von 0,01% aller Schiedsrichter gelingt so etwas Exklusives in Deutschland. Gerne erinnere ich mich an die Zeit auf der großen Bühne des Show-und Businessgeschäftes mit Weltfussballern wie Ronaldo, Messi, Özil, Schweinsteiger, Neuer und anderen vor einem Millionenpublikum zurück. Die letzten zwei Jahre meiner Karriere haben mir allerdings die Schattenseiten und die brutalen Gesetzmäßigkeiten der unerbittlichen Finanzmaschinerie mit all ihren Facetten aufgezeigt. Dabei habe ich mit meinen extremen Grenzerfahrungen final durch meinen Suizidversuch dem Tod in die Augen geschaut.
Vier Dinge:
In Zeiten der Globalisierung, Dynamisierung und einer Drei-Ellenbogen-Gesellschaft gibt es verblüffende Parallelen zwischen dem Spitzensport und der freien Wirtschaft. Es geht u.a. um Macht, Anerkennung, Erfolg, Geld usw. Durch den permanent ansteigenden Leistungsdruck betreffen Stress und Burnout mittlerweile auch Manager und Führungskräfte, also starke Persönlichkeiten. Maximale Leistung von sich einzufordern ist sehr erstrebenswert, aber die mentale Einstellung mit der nötigen Portion Gelassenheit, ohne sich dabei einen künstlich erzeugten Druck aufzubauen, ist nachhaltig und produktiver und sollte radikal zu einem Umdenkungsprozess führen. Ich nenne es in meinen Vorträgen „gesunde Reaktion auf ungesunde Umstände”. Kurz formuliert geht das mit Stressmanagement und Positiver Psychologie. Danach wird man Altes mit neuen Augen betrachten und im Job brennen statt zu verbrennen.
Ich will nur so viel verraten: Der Vortrag ist fesselnd, ergreifend und soll zugleich motivierend sein. Das was ich erlebt habe, ist tief abgründig und abscheulich und darf keinem Menschen in dieser Form jemals wieder passieren. Ich bin kein Therapeut, daher wird es auch kein Fachvortrag. Ich weiß dennoch wovon ich spreche und gebe meine Erfahrungen weiter. Es geht dabei nicht nur um Fussball, sondern um das Business in unserer Berufswelt mit all seinen Mechanismen. Ich bin ja auch hauptberuflich in einer Bank in Führungsposition beschäftigt gewesen und kenne beide Bereiche. Der TV-Sender Bayerischer Rundfunk zum Auftritt bei einem der Führungskongresse: „Ein Vortrag der ein Leben verändern kann!“
Jeder ist betroffen. Angestellte, Arbeiter, Führungskräfte, Manager usw. Wir sprechen über ein Gesellschaftsphänomen in unserem Berufsalltag und dürfen nicht vergessen, dass gesunde Unternehmen gesunde Mitarbeiter brauchen. Die Brisanz und immense Bedeutung der Tabuthemen Leistungsdruck, Stress/Mobbing, Männerideale sowie Burnout wird auch dadurch verdeutlicht, dass im November diesen Jahres ein Dokumentarfilm zu meiner Geschichte im TV ausgestrahlt wird. Dabei wird proklamiert, dass ich Botschafter für diese Themen bin, weil ich u.a. der erste sogenannte „prominente Spitzensportler“ bin, der sich öffentlich outet. Auch aus der Schweiz lagen mir zahlreiche Angebote für eine Verfilmung vor. Vielleicht gelingt mir auch eine Revolution einer Renaissance zu den Werten.
Niemand, absolut niemand ist in der Lage uns zu verletzen und unter Druck zu setzen. Daher gilt Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Kein Chef und kein Kollege dieser Welt ist schuld, nur wir selbst lassen es zu und stressen uns somit selbst. Durch mein Storytelling in den Vorträgen wird das sehr anschaulich und deutlich.
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Sie möchten mehr über unseren Referenten erfahren? Hier finden Sie das Referentenprofil von Babak Rafati.